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No Code & Low Code: Das Ende der Softwareentwicklung?

23. Februar 2022 | 10:09 Uhr Von: Alexander Niemann

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No Code & Low Code

😱 Das Ende der Softwareentwicklung? 😱

Alle paar Jahre wird eine 🐷 durchs globale IT-Dorf getrieben, die man seit den 80er Jahren kennt: Bald braucht Software nicht mehr manuell geschrieben (“gecodet”) zu werden!

Die Vorstellung ist ja auch schön. Statt mühsam die fachlichen Anforderungen von teuren Entwicklungsteams in kryptischen Code übersetzen zu lassen, drücken wir den Anwendern die Maus in die Hand und lassen sie ihr Wissen über fachliche Zusammenhänge und Prozesse grafisch zusammenklicken. Automagisch ist kurz danach die fertige Anwendung in der Cloud verfügbar …

Gerade gibt es wieder einen Hype dazu. Und wie in der Vergangenheit wird aus unserer Sicht auch dieses Mal die Realität ernüchternd aussehen.

Zunächst ist es illusorisch, dass Anwender aus dem Stand nicht-triviale fachliche Zusammenhänge und Prozesse logisch geschlossen, widerspruchsfrei und vollständig modellieren könnten. Das klappte schon bei den gut gemeinten Spezifikations-Dokumenten aus den Fachabteilungen nicht, die wir als Entwickler früher immer auf den Tisch bekommen haben. Die Erfahrung zeigt: Business und IT sind nur im Team gut darin, Anwendungen zu bauen. Dieser Teil der Arbeit (und des Aufwands) geht also nicht weg und wird durch oversized Tools eher schwieriger als leichter.

Und damit ist es noch nicht getan. Ein gutes Entwicklungsteam kümmert sich ja noch um viel mehr, als den geschäftslogischen Kern zu coden und ihn irgendwo ablaufen zu lassen. Drumherum gibt es noch viel mehr Funktionalität, zudem sind Flexibilität und Alignment mit der IT-Strategie gefragt. Das Team …

  • … integriert die Software mit Drittsystemen
  • … erstellt und implementiert Authentifizierungs- und Autorisierungskonzepte
  • … optimiert den Code auf Erweiterbarkeit und Wartbarkeit
  • … hat eine Teststrategie mit möglichst hohem Automatisierungsgrad
  • … verfolgt eine Modularisierungs- und Wiederverwendungs-Strategie
  • … und tut noch Einiges mehr!

Das alles mit einer No Code oder Low Code Plattform über den gesamten Nutzungszeitraum unter einen Hut zu bekommen, wird schwer. Dazu dann noch die Nachteile und Risiken:

  • Vendor Lock-in
  • laufende Lizenzkosten und/oder Gebühren
  • Datenschutzfragen
  • Compliance-Themen
  • fehlende funktionale und technische Flexibilität
  • etc. pp.

Unser Fazit: Schön, dass diese Technologien weiterentwickelt werden. Für Prototyping, PoCs, MVPs und einfache Probleme sehen wir No Code bzw. Low Code auf jeden Fall als geeignet an und sind gespannt, wie die Reise weitergeht. 👍 Für produktive Unternehmenssoftware mit geplanten Lebenszyklen von vielen Jahren setzen wir aber weiterhin auf Softwareentwicklung und Code. Natürlich basierend auf vorhandenen Frameworks, Bibliotheken, Komponenten und Diensten. Denn individuelle Softwareentwicklung bedeutet ja auch keineswegs, jedes Mal komplett von vorne starten und jede Codezeile neu entwickeln zu müssen. 💪

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